November, ein sehr ereignisreicher Monat, nicht nur wegen der unzähligen Geburtstage, die in diesem Monat gefeiert wurden…
Das absolute Highlight, welches einen wunderschönen Rückblick auf die 13 Jahre Bestehen des Kinderheims werfen, ist die Graduierung unserer ältesten Bewohnerin, Yulissa. Yulissa ist mit 5 Jahren ins Kinderheim gekommen und hat somit den gesamten Aufbau und das Kommen und Gehen vieler Kinder miterlebt. Nach elf Jahren Schulzeit hat Yulissa vorerst eine (Kurz-)Ausbildung zur Kosmetikerin absolviert. Danach hatte sie den Wunsch, als klinische Labortechnikerin eine weitere Ausbildung zu starten. Nach drei Jahren Studium und Praxiszeit ist nun der grosse Moment gekommen und Yulissa durfte ihr Diplom entgegennehmen. Was für eine wundervolle Erfolgsgeschichte fürs Kinderheim: das erste Kind, welches von der Strasse geholt wurde, hat es mit viel Ehrgeiz und Einsatz geschafft, den wichtigsten Schritt in ein selbständiges Leben mit einer Perspektive zu machen. Wir gratulieren Yulissa von Herzen zu dieser tollen Leistung und hoffen natürlich, dass wir euch in den kommenden Jahren weitere solche tollen Entwicklungen schildern können.
Zu Monatsbeginn hat nun auch der Winter hier Einzug gehalten: Es regnet mehrmals pro Woche – teils für ein paar wenige Minuten, teils für mehrere Stunden – und die Nächte sind angenehm kühl und somit sehr erholsam. Diese Zeit ist nicht nur für die Natur eine Wohltat und willkommene Erholung, sondern auch die Kids geniessen das kühlere Klima.
Ebenfalls haben in diesem Monat die langen Schulferien begonnen. Nach einem weiteren Jahr im Fernunterricht konnten alle Kinder und Jugendliche das Schuljahr 2021 erfolgreich abschliessen und ihre Noten befinden sich deutlich über dem Klassendurchschnitt. Doch wie wir hier leider wissen, sind diese Noten weniger aussagekräftig als im Präsenzunterricht. Seit Monaten wurden beispielsweise keine Texte mehr auf Orthografie und Inhalt korrigiert, sondern lediglich überprüft, ob die Aufgaben pünktlich eingereicht wurden.
Mit den Vorarbeiten von Annett und Fabienne ist nun ein Arbeitsplan entstanden, womit die Kinder und Jugendlichen fit fürs neue Schuljahr gemacht werden sollen. So arbeiten die Jüngeren mit den Lehrerinnen und der Psychologin in Kleingruppen und die Älteren arbeiten meist selbständig unter punktueller Supervision.
Nachdem bereits der Oktober durch Aktivitäten der U.S.A. geprägt war, durften wir uns Ende November auf ein Thanks Giving Fest der ganz besonderen Art freuen: die «Grupo Karim» hat uns zu sich in die luxuriösen Arbeitsräume im Zentrum von San Pedro Sula eingeladen. Der internationale Konzern hat dort nebst etlichen Büroräumlichkeiten, einen Komplex mit Foodcorner, Lese- und Entspannungsbereichen, Spielräumen, einem Bandraum, einem «Brain Storming»-Raum – so wie man sich einen hochmodernen Arbeitsplatz der Superlative vorstellt.
In einem dieser Räume durften wir verschiedene Spiele und Aktivitäten geniessen und zum Schluss gabs einen richtigen Festschmaus mit Truthahn, Kartoffelstock und Kürbiskuchen. Nach weiteren zwei Stunden an «Töggelikasten», Billardtischen, Rennautomaten und anderen Spielgeräten fuhren wir erschöpft und völlig happy zurück ins Kinderheim. Es war so schön, mal wieder aus unseren Mauern rauszukommen und neue Eindrücke zu gewinnen – die Kinder blühen dabei jeweils unglaublich auf!
Gleich fünf neue Mitbewohner/innen konnten wir im November begrüssen: Wir haben einen neunjährigen Jungen mit seinen zwei kleineren Schwestern bei uns aufgenommen und können ihnen somit ein gemeinsames Zuhause bieten, was bisher leider nicht möglich gewesen war. Sie waren in zwei unterschiedlichen Kinderheimen untergebracht: eines für Mädchen und ein anderes ausschliesslich für Jungs. Der Einzug neuer Kinder bedeutet stets Bewegung und auch Umwälzung. Die Neuen müssen zunächst lernen, welche Regeln es hier zu beachten gilt, wie sie sich zu verhalten haben, welche Ämtli sie zu erledigen haben etc. Aber wir hoffen fest, dass sich diese Aufregung bald legt und wieder etwas gewohnte Harmonie einkehrt.
Die zwei anderen Neulinge halten uns jedoch auf eine ganz andere Art und Weise auf Trab: in unserem Berufsbildungszentrum in Santa Rosa de Copán haben wir Welpen gekriegt. Da einer unserer langjährigen Heimhunde im Sommer verstorben ist, wollten wir zwei der Welpen zu uns holen, damit sie später das Kinderheim bewachen und beschützen. Doch im Moment sind die zwei Raufbolde noch sehr wild und halten uns mächtig auf Trab. Aber sie bringen einen spielerischen und frischen Wind ins Kinderheim.
Zum Schluss ein kleiner Gruss von meiner Seite…
Fabienne ist mein Name und ich bin aktuell zum vierten Mal hier im Kinderheim. Bei meinem ersten Besuch 2014 war ich als Voluntärin drei Monate hier und danach zweimal zu kürzeren Besuchen. Nun durfte ich wieder gute zwei Monate hier verbringen und hier und da mitanpacken. Es war wunderschön zu sehen, wie sich das Kinderheim weiterentwickelt, wie die Kinder ihren Weg gehen und Neue dazustossen.
Ich möchte allen Angestellten und insbesondere Paty als Leiterin der Stiftung und des Kinderheims ein grosses Lob und Dankeschön aussprechen für die wundervolle Arbeit, die sie Tag für Tag leisten. Macht weiter so!