Ein Wunder
Es ist immer wieder erstaunlich, in welchem Zustand ein Kind noch überleben kann. Das war auch der Fall, als wir im Januar ein Häufchen Elend ohne Namen, verwahrlost und in kritischem Gesundheitszustand in unsere Arme nahmen.
Am 10 Januar 2020 um Mitternacht brachte uns die Staatsorganisation DINAF notfallmässig einen kleinen, 40 Tage alten Jungen, der in einem erbärmlichen und kritischen Gesundheitszustand von der Polizei gefunden wurde. Frühmorgens haben wir ihn ins öffentliche Spital gebraucht, wo er auf der Abteilung für Neugeborene aufgenommen wurde. Während den nächsten zwei Wochen besuchte ihn unsere Erziehrein Zoila jeden Tag für eine Stunde, um ihm Liebe, Geborgenheit, Nähe und körperliche Wärme zu schenken. In dieser Zeit operierten sie ihm einen Leistenbruch, welcher aufgrund des vielen Weinens und Schreiens entstand. Zusätzlich führten sie einen Check im Computertomographen durch, weil seine vorderen und oberen Fontanellen immer noch offen waren.
Als er nach 2 Wochen Spitalaufenthalt wieder zu uns kam, wog er nur 2.3 Kg und litt immer noch an Blutarmut. Sein Hämoglobinwert betrug lediglich 8.5 g/dl anstelle der üblichen 12 bis 15 g/dl.
Wie man auf dem Foto des Spitals sehen kann, waren ihm die Pampers für Neugeborene viel zu gross… Aber gerne verrate ich Euch, dass unser Kleiner grosse Fortschritte macht und dass er jede Woche an Gewicht zunimmt…
Medizinische und Odontologische Arztbrigade
Mindestens einmal im Jahr werden unsere Kinder und Jugendlichen von Ärzten und Zahnärzten untersucht. Mit grosser Freude stellten die Kinderärzte fest, dass alle Kinder sehr gesund sind. Nur bei einem Mädchen haben sie einen Herzrhythmusfehler gefunden, der nun durch einen Herzspezialisten weiter untersucht wird.
Leider war die Zahnärztin nicht so zufrieden. Bei den meisten fand sie bei den bleibenden Zähnen Karies. Und dies, obwohl unsere Kinder nach jeder Mahlzeit die Zähne putzen müssen. Deshalb haben wir nun einen Zahnarztplan erstellt, und bringen jeweils 2 Kinder zusammen zur periodischen Kontrolle ins Gesundheitszentrum.
Wanderung durch den Nebelwald von Panacam
Mit «Tat», «Tatta» und Karin haben wir den Naturparks Cerro Azul Meamber besucht und eine grosse, fast vierstündige Wanderung gemacht. Das Panorama, die Vegetation, die Geräusche, die Tiere, die Vögel und die Schmetterlinge sind einfach einzigartig. Weil das Wandern in Honduras leider nicht so verbreitet ist, haben wir sehr wenige Leute angetroffen und dadurch hatten die Natur beinahe ausschliesslich für uns.
Fischessen am Lago de Yojoa
Nach dieser grossen Wanderung waren wir alle sehr hungrig. Am Rande des Sees Lago de Yojoa, in der Nähe des Naturparks, gibt es ein bekanntes Fischrestaurant. So war es für uns klar, unseren Hunger mit frischem Fisch vom Lago de Yojoa, Tajadas (Bananenchips), Reis, Bohnen und Salat zu stillen. Dort hat man ausserdem eine traumhafte Aussicht auf den See und die Natur lädt einem zum Träumen und Fotografieren ein.
Mit diesem Ausflug mussten wir auch Abschied von «Tat», «Tatta» und Karin nehmen, weil sie danach wieder in die Schweiz zurückflogen. Wir genossen die gemeinsame Zeit sehr. Dies zeigte auch der diesjährige Fragebogen bei der Frage, was der schönste Moment im 2019 war. Unsere Kinder antworteten:
Ausflug nach Panacam 8, Weihnachten und Silvester mit «Tat» und «Tatta» (8), Ausflüge wie Zizima und La Ensenada (8), erhaltene Patengeschenke (4). An zweiter Stelle bei den traurigsten Ereignissen war: Als «Tat» und «Tatta» wieder in die Schweiz reisten…
Wochencamps mit ROOM
Bereits zum zweiten Mal organisierte unsere Freundschaftsorganisation «Reach Out Orphanage Ministries», oder abgekürzt ROOM, anfangs Monat zwei Wochencamps. Die erste Woche wurde der Schwerpunkt auf Wissenschaft, Technik, Ingenieurwesen und Mathematik gesetzt.
Die zweite Woche bot kreative Kunst an. Die Aktivitäten waren eine Vielzahl von künstlerischen Disziplinen wie Musik, bildende Kunst und Theater.
Die Kinder durften sich bei dem Kurs anmelden, welcher sie am meisten interessierte. Beide Gruppen durften wunderschöne, spannende und interessante Tage erleben. Für sie war es auch sehr schön, dass sie mit Kindern aus anderen Kinderheimen zusammenkommen konnten und sich näher kennenlernen durften.