Aufstockung des Hauptgebäudes
Am 1. Februar sind Reto Blattmann, Sepp und Erwin Annen, Helmut und Samuel Zurbuchen zusammen mit Luisa und Paul Scarpatetti nach San Pedro Sula gereist, mit der Mission, innerhalb von 3 Wochen ein neues Geschoss auf unser bestehendes Hauptgebäude zu bauen. Dieses grosse Projekt ist von unserem Stiftungsratsmitglied Gerard van Kesteren finanziert worden und die Baufirma Strüby AG in Seewen plante dieses Grossprojekt. Den Aufbau erleidgten die Schweizer mit Hilfe eines einheimischen Kranführers und mit Projektleiter Reto, der mit dem Vorhaben bestens vertraut war, denn er fertigte die Skizzen an welche den Fachplanern dienten um die Pläne zu zeichnen. Am ersten Arbeitstag galt es, das bestehende Haus mit einem Grundriss von 35 auf 13 Metern abzudecken. Am dritten Tag trafen endlich die langersehnten 7 Container ein. Danach ging es im Eiltempo voran, Balken für Balken, Wand für Wand, wurden mit höchster Präzision zusammengeführt, dass nach einer Woche bereits das neue Gebäude mit gedecktem Dach stand. Es war unglaublich wie schnell und professionell sie gearbeitet haben und vorallem die WC-Module haben alle erstaunt. Diese „Kasten“ wurden in der Schweiz mit allem Nötigen (Lavabo, WC und Dusche) ausgerüstet, sodass die ganzen Module fixfertig montiert werden konnten. Am Schluss verpassten sie dem neuen oberen Stock auch noch einen Anstrich. Nun müssen wir nur noch Strom- und Sanitär-Arbeiten ausführen und die endgültige Einweihung wird dann im Juni folgen. Wir alle sind begeistert vom neuen Holz-Aufbau und den erlangten Luxus! Wir haben nun einen grossen Saal für Events, ein grosses Computerzimmer und 8 weitere Schlafzimmer dazu gewonnen. Dieses Projekt war ein voller Erfolg und an dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei Gerard bedanken, dass er uns diese Aufstockung ermöglicht hat, sowie bei den 7 Schweizern, für ihren unermüdlichen und perfekten Einsatz.
Vergnügen im Wasserpark
An einem Sonntag haben die Grosseltern Luisa und Paul uns alle in einen Wasserpark zum Baden eingeladen. Natürlich waren die Kinder sehr froh, dass die Schweizer auch dabei waren und vergnügten sich stundenlang mit ihren „Stars“ auf den Wasserbahnen, im Wellenbad und beim Plantschen. Wir durften einen sehr schönen Vergnügungstag erleben.
Schulstart
Gleichzeitig mit dem Aufstockungsbau haben auch die Kinder ihren nächsten Klasseneintritt in Angriff genommen, denn das neue Schuljahr 2015 hat begonnen. Unsere Kinder sind in allen Schulklassen der salisianischen privaten Nonnenschule Laura Vicuña vertreten: 4 im Kindergarten, 1 in der Einführungsklasse, 5 in der ersten Klasse, 5 in der zweiten Klasse, 2 in der dritten Klasse, 3 in der vierten Klasse, 1 in der fünften Klasse und 5 in der sechsten Klasse. Die Oberstufenschüler gehen an die private Nonnenschule Madre Maria Luisa, wo 9 die erste Oberstufe, 1 die zweite Oberstufe und 1 die dritte Oberstufe besuchen. Dieses Jahr hat der Staat eine Änderung im Schulstundenplan vorgenommen. Die Vorschule besucht von 7.00 Uhr bis 12.00 Uhr, die Primarschule von 7.00 Uhr bis 13.00 Uhr und die Oberstufe von 6.40 Uhr bis 13.30 Uhr den Schulunterricht. Für uns heisst dies, dass die Kinder eine „feste Mahlzeit“ als Zwischenverpflegung mitnehmen müssen, um den auftretenden Hunger standhalten zu können. So stehen unsere Köchinnen um 3.30 Uhr auf, um ihnen Baleadas, Plato tipico etc. mitgeben zu können.
Nach der Rückkehr am Mittag / Nachmittag müssen sie bis 17.00 Uhr ihre Hausaufgaben erledigen, was bedeutet, dass ihnen wenig Zeit für Vergnügen zur Verfügung steht. Umso mehr geniessen sie das Wochenende, um ausschlafen zu können und um einfach „spielende Kinder“ zu sein.
Neue Kinder
Ende Monat nahmen wir das Geschwisterpaar José Martin (12 Jahre) und Jesus Humberto (10 Jahre) auf. Sie lebten in äusserst komplizierten Familienverhältnissen, was nicht Grund genug ist um sie in ein Heim zu versetzten. Ausschlag gebend war die Tatsache, dass Bandenmitglieder sie verpflichten wollten, aktive Mitglieder zu werden. Sie haben noch 5 Geschwister. Die ältere Schwester verkauft Tortillas, 2 leben bei der Mutter, wobei sie auf sich selbst gestellt sind, einer beim Vater und eine wurde verschenkt. Beide haben sich vom ersten Tag an bei uns wohl gefühlt. Das beste Beispiel ist Jesus, denn er war Bettnässer zu Hause, da der Vater Alkoholiker ist und die Kinder die Haustüre immer offen lassen mussten, bis er spätabends betrunkten nach Hause kam. Hier im Heim haben sie Sicherheit, Stabilität und eine Familie erhalten, sodass er in Kürze nachtsüber trocken blieb. José besucht die fünfte Klasse und Jesus die dritte. Da sich bis anhin nie jemanden um die Jungen gekümmert hatte, fehlen ihnen wichtige Schulgrundkenntnisse. Nichts desto trotz bin ich der Überzeugung, dass auch diese Jungs ihr schulisches Defizit aufholen können, dank dem Nachhilfeunterricht im Heim.
Chikungunyafieber
Zur Zeit wird Honduras vom Chikungunyafieber geplagt, eine tropische Infektionskrankheit, die durch Stechmücken übertragen wird. Das Heim wurde davor nicht verschont und 90% unserer Kinder und Angestellten litten unter den typischen Symptomen: hohes Fieber und üble Gelenkbeschwerden. Den Symptomen wegen trägt die Infektionskrankheit im Volksmund den Namen „gebeugter Mann“. Alle Betroffenen litten unisono an rasch ansteigendem und hohem Fieber mit schweren Gelenkschmerzen, so dass sie sich kaum noch aufrecht halten konnten. Das Fieber dauerte in der Regel nur wenige Tage, jedoch wurde es auch von Muskel- bzw. Gliederschmerzen, Lymphknotenschwellungen, Hautausschlägen und Erschöpfungszuständen begleitet. Die Erkrankung ist nach etwa ein bis zwei Wochen von selbst wieder abgeklungen und glücklicherweise konnten keine Langzeitschäden festgemacht werden.