100-Häuser-Projekt

Wie es dazu kam

Im Oktober / November 2020 wurden viele Menschen Opfer der beiden Hurrikane Eta und Iota.

Wir, im Kinderheim «yo quiero ser…», hatten viele Schutzengel und waren zum Glück von den ganzen Auswirkungen nicht so sehr betroffen.

Leider hatten viele andere in San Pedro Sula nicht so viel Glück und mehr als 430'000 Menschen verloren durch das entstandene Hochwasser ihr gesamtes Hab und Gut. Ganze Stadtteile und Dörfer in Flussnähe wurden überflutet. Teilweise sah man kaum noch die Dächer der Wohnhäuser und anderen Gebäude.

Bedauerlicherweise traf dieses Unwetter wieder einmal die Menschen, die sowieso schon nicht viel hatten.

Die Familien in den betroffenen Regionen leben unter prekären Bedingungen und haben nichts und kaum Geld sich zu ernähren, geschweige denn Geld für eine einfache medizinische Versorgung.

Wir versuchten an allen Ecken und Enden zu helfen. Wir versorgten sie mit Nahrungsmitteln, Kleidung, Medikamenten usw. Und trotzdem war es einfach nicht genug.

Das Fürchterliche Schicksal, das viele Familien ereilte, zerbrach uns das Herz.

Das Leid der Familien brachte uns auf die Idee, ein Projekt, bestehend aus 100 Häusern, auf die Beine zu stellen und ihnen so ein Obdach zu geben.

Worum es beim Projekt geht

Das Projekt sieht folgendes vor:

  • Bau einer Siedlung mit 100 Häusern
  • Für Familien, welche durch die Hurricane Eta und Iota alles verloren und die Kinder unter 15 Jahren haben.
  • Die Häuser und Grundstücke werden den Familien ein Jahr nach ihrem Einzug geschenkt. 
    Sie müssen sich jedoch für ein Jahr bewähren, indem sie sich ein geregeltes und gewissenhaftes Leben aufbauen. 
    Sollten sie dies nicht schaffen, muss die Familie wieder ausziehen und eine andere bedürftige Familie erhält diese Chance. 
  • Mit der Schenkung der Häuser erhalten die Familien eine Urkunde über ihren Besitz, Eine Klausel im Vertrag hält fest, dass die Häuser unverkäuflich sind. 
    Die Häuser bleiben somit bei den Armen Familien und werden dadurch von Generation zu Generation weitergegeben. Dies ermöglicht den Kindern künftiger Generationen, Zugang zu Bildung, Gesundheit und einem besseren Leben.

Wo wir heute stehen

Jetzt, 2.5 Jahre nach den Hurrikanen haben wir bereits viele Hürden gemeistert. Das Grundstück ist gekauft, gerodet und eingezäunt. Die Pläne sind von der Gemeinde akzeptiert und der Spatenstich wurde anfangs Oktober 2022 vollzogen.

Wir hatten 2 Optionen, die Siedlung aufzubauen:

  1. Mittels Container-Baukasten-System aus China, oder
  2. mit gemauerten Stein-Häuser im honduranischen Stil

Gemäss unseren Recherchen schien die Option 1 mit den China-Häuser vielversprechend zu sein. Schön, zweckmässig und schnell zusammengebaut. Der Anleitung nach benötigt man für den Zusammenbau eines Hauses nur wenige Tage.

Um ihre Tauglichkeit abschliessend prüfen zu können, entschieden wir uns, mit 14 China-Häuschen ein erstes Pilotprojekt zu starten. 

Unser Stiftungsrat-Mitglied Helmut Zurbuchen wurde mit der Leitung dieses Pilotprojektes betraut. Er organisierte die Häuser in China und reiste zu uns nach Honduras, um diese 14 Häuser innerhalb von 6 Wochen mit Hilfe lokaler Handwerker aufzubauen.

Dabei handelt es sich um sogenannte „Container-Häuser“, welche in ihre Einzelteile zerlegt, von China nach Honduras verschifft wurden und nach dem Aufbau wie Container aussehen.

Leider war das ein Trugschluss. Der Zusammenbau der einzelnen Bestandteile erwies sich als äusserst schwierig und zur Fertigstellung eines einzelnen Hauses benötigten wir rund eine Woche.

Dazu kam noch, dass die Häuser auf Betonsockel gebaut werden mussten. Es fehlten diverse einige Bauteile, andere wurden aufgrund der ungenauen Anleitung falsch eingesetzt. All dies führte dazu, dass die China-Häuser diverse Mängel aufweisen und teilweise auch nicht so stabil und kindersicher sind. 

Um die Häuser besser zu stabilisieren, mussten wir zusätzlich noch „Halterungen“ kaufen und montieren. Dies ist jedoch keine zufriedenstellende Lösung.

Nach der Fertigstellung der 14 Pilothäuser kamen wir zum Entschluss, dass wir die bestehenden China-Häuser noch verbessern werden müssen, um sie bewohnbar zu machen. Wir die restlichen 86 Häuser aber aus Stein, ganz im honduranischen Stil, bauen werden.

Nun sind bereits 30 der Steinhäuser fertig gebaut. Die Häuser haben bestand und trotzen bestimmt auch grösseren Unwettern. Zudem sind sie durch ihre Bauweise etwas praktischer, da sie beispielsweise keine Treppen haben. Ausserdem gibt es einen Hinterausgang zur „Waschküche“.

Um auch farblich etwas Leben in die Siedlung zu bringen, entschieden wir uns, die Häuschen bunt zu streichen. Sieben der Häuser sind, dank der vielen fleissigen Helfer, bereits bemalt und geben einen kleinen Eindruck davon, wie die Siedlung aussehen wird, wenn der Bau des 100-Häuser-Projekts abgeschlossen ist. 

Parallel zum Bau der Häuser schreiten die Arbeiten zur Erschliessung gut voran. Trink- und das Abwassersystem sind fertiggestellt und bereits geprüft worden. Momentan arbeiten wir an der grossen Klärgrube, welche nötig ist, da es auf dem Grundstück keinen Anschluss zur öffentlichen Kanalisation gibt. Die Stromversorgung bestehend aus Masten, der Strassenbeleuchtung, Transformatoren und den Zähler für jedes Haus, wird in den nächsten Wochen abgeschlossen sein. Die Bohrung für das Trinkwasser wurde bereits vor einigen Monaten durchgeführt. Sobald Strom auf dem Grundstück vorhanden ist, werden wir die Pumpe installieren und danach sind die Häuser mit Wasser versorgt.

Ebenfalls sind wir daran, die ersten Familien auszusuchen und sie auf den neuen Lebensabschnitt vorzubereiten. Viele können es kaum erwarten, ein Grundstück von min. 170 Quadratmeter Land mit einem Haus von 40 Quadratmeter entgegennehmen zu dürfen. Wenn es regnet, klingelt unser Telefon ununterbrochen. Sie möchten gerne noch in diesem Augenblick das neue Daheim beziehen, weil ihr Zuhause schon wieder unter Wasser steht.

Gerne halten wir Euch auf dem Laufenden...