Hochsommer mit Grundversorgungsproblemen
Der Monat April ist eines der heissesten Monate im Jahr. Das Thermometer steigt bis über 40°C. Die Stromversorgung kommt leider mit der Produktion nicht nach, da soviele Klimaanlagen und Ventilatoren am Strom angeschlossen sind. Somit wird die Elektrizität rationalisiert. Das heisst, dass die honduranische Bevölkerung während dem Tag mehrmals für eine Stunde oder auch mehr kein Strom hat. Zur Verhinderung einer Überhitzung, beginnt die Sekundarschule den Schulunterricht schon um 6.00 Uhr am Morgen und dauert bis 11.00 Uhr. Es ist sehr unerträglich, ohne Strom zu leben, jedoch aushaltbar. Aber leider hatten wir während 2 Tagen auch kein Wasser, was der Horror ist. Als Lösung forderten wir die Feuerwehr auf, uns unseren Wassertank zu füllen, was sie auch gemacht haben. Somit hatten wir wieder Wasser zum Kochen, zum Duschen und für die Toiletten.
Erst in solchen Situationen wird einem bewusst, welchen grossen Stellenwert und Bedeutung die Grundversorgung hat und dass wir es wieder zu schätzen wissen.
Besuch einer Schulklasse
Immer wieder besuchen uns Schüler, von privaten oder öffentlichen Schulen, welche ein soziales Projekt durchführen müssen. An einem Samstagvormittag wurden unsere Kinder von einer solchen Klasse unterrichtet. Sie hatten einige Englischlektionen vorbereitet und dazu auch verschiedene Spiele und Lieder einstudiert. Es ist sehr spannend zu sehen, wie Kinder andere Kinder unterrichten und es ist immer wieder erfreulich zu sehen, dass unsere Heimkinder sehr offen und respektvoll mit anderen umgehen und auch wie sie sich beteiligen und sehr schnell neue Sachen aufnehmen und lernen. Für die Schulklassen ist es eine schöne Erfahrung ein Kinderheim zu besuchen, denn viele Kinder haben ein „falsches“ Bild von einem Kinderheim und deren Kindern, da in den Medien meistens nur das IHNFA vorgestellt wird. Bis jetzt hat unser Kinderheim bei allen einen sehr positiven Eindruck hinterlassen.
Pijamanacht
Unsere zwei Kleinkindererzieherinnen Olga und Keidy haben eine „pijamada“ (Pijamanacht) für unsere Mädchen organisiert. An diesem speziellen Abend wurde gegessen, getanzt, gespielt, Gruselgeschichten erzählt, viel gelacht und unter anderem auch herausgefunden, dass Kimberly eine gute Opernsängerin wäre. Die ersten schliefen kurz nach Mitternacht ein und jede wurde im Schlaf angemalt. Alle schliefen auch zusammen in einem Raum und am nächsten Morgen erzählten sie den Knaben mit grosser Freude von dieser pijamada.
Besuch eines Nebel- und Regenwaldes
Mit den älteren Knaben besuchten wir einen Nebel- und Regenwald in Colinas Santa Barbara. Als wir dort ankamen und wir durch den Nebel fuhren, war dies ein spezielles Erlebnis, denn in der Stadt San Pedro Sula haben wir nie Nebel. Nach einigen Stunden hat sich der Nebel verzogen und wir sind durch den Regenwald gewandert. Sie hatten noch nie so grosse und dicke Bäume gesehen und auch der feine Duft nach frischem Holz und Kiefer war etwas Neues für sie. Am Nachmittag haben wir dann eine Kaffeplantage besucht und die Kinder durften selber kleine Kaffeepflanzen säen. Im ganzen waren dort über 20‘000 geknospete Kaffeebohnen zum Umpflanzen bereit. Diese Gegend liegt etwa auf 1000 bis 1200 Meter über Meer mit idealen Temperaturen für die Kaffeeernte.
Bety, die erste professionelle Frucht
Die heute 17 Jährige Bety Yanet Sanchez, welche während 2 Jahren bei uns gewohnt hat, kommt uns ab und zu besuchen und ist eine weitere Frucht, die wir dank unserer Arbeit ernten dürfen: Vor vier Jahren stand sie vor der Entscheidung weiterhin im Heim zu bleiben oder eine gute Ausbildung zusammen mit einer Tanzkarriere machen zu dürfen. Natürlich haben wir sie beim Entscheid für ihre Zukunft unterstützt, damit ihr in der Tanzkarriere nichts in den Weg liegt. Dieses Jahr wird sie die Sekundarschule mit hervorragenden Noten abschliessen und in der Tanzschule hat sie sogar eine Tanzausbildung machen dürfen und unterrichtet. Sie ist eine liebenswürdige, hilfsbereite, engagierte, fleissige und gut erzogene junge Frau.